
Etwa 20.000 Menschen erleiden in Österreich jedes Jahr einen Herzinfarkt. Männer erkranken früher, Frauen sind bis zu den Wechseljahren vor einem Herzinfarkt geschützt – das Geschlechtshormon Östrogen trägt zur Elastizität von Blutgefäßen bei und reduziert das Risiko für Gefäßverkalkungen. Frauen und Männer erkranken etwa gleich häufig an einem Herzinfarkt. Frauen allerdings meist in höherem Lebensalter.
Die wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind:
- Bluthochdruck
- erhöhte Blutfettwerte
- Typ 2-Diabetes
- Übergewicht
- zu wenig Bewegung
- Rauchen
- Stress
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Die Ursache des Infarktes im Herzen sind verstopfte Blutgefäße. Das menschliche Herz wird über die sogenannten Koronararterien (Herzkranzgefäße) mit Blut versorgt. Wenn sich nun eine oder mehrere dieser Herzkranzgefäße plötzlich verstopft (dies geschieht, wenn ein Blutpfropfen, ein sogenannter Thrombus in das Gefäß wandert), kann die Arterie das Blut nicht mehr weiterleiten und das Herz nicht mehr mit Sauerstoff versorgen. Das betroffene Gewebe stirbt dann unwiderruflich ab. Deswegen ist eine rasche Behandlung beim Herzinfarkt essenziell. Denn, je schneller behandelt wird, desto weniger Schaden entsteht im Herz.
Herzinfarkt: Risiken reduzieren
Wie an diesen Risikofaktoren deutlich erkennbar ist, lässt sich ein Herzinfarkt in vielen Fällen verhindern, wenn die Risikofaktoren reduziert werden. Das bedeutet nicht nur, sich gesund zu ernähren, nicht zu rauchen und sich regelmäßig zu bewegen. Vielmehr müssen Grunderkrankungen, wie Typ 2-Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen so gut wie möglich medikamentös therapiert werden.
Herzinfarktrisiko: Zwei einfache Tests reichen!
Aber auch zwei einfache medizinische Tests, die schmerzlos beim Arzt/bei der Ärztin durchgeführt werden können, sagen viel darüber aus, ob das Risiko besteht, in naher Zukunft einen Herzinfarkt zu erleiden. Eine der Ursachen für einen Herzinfarkt ist die Arteriosklerose, bei der die Arterien sich – aufgrund von Ablagerungen – immer weiter verschließen. Ob und in welchem Ausmaß solche Plaques vorhanden sind, lässt sich ganz leicht feststellen, indem die Halsschlagadern mittels Ultraschall untersucht werden. Und eine Computertomographie des Herzens gibt Aufschluss darüber, ob die Herzkranzgefäße, die die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff sicherstellen, verkalkt sind. In der Zusammenschau mit dem Lebensstil, anderen Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Typ 2-Diabetes lässt sich mit diesen beiden Tests sehr genau prognostizieren, ob innerhalb der nächsten Jahre ein Herzinfarkt wahrscheinlich ist oder nicht.
Herzinfarkt: Grunderkrankungen therapieren
Neben den bereits beschriebenen Änderungen des Lebensstils zur Reduktion des Herzinfarktrisikos spielt die richtige Therapie bei Vorliegen von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Typ 2-Diabetes eine wichtige Rolle. Viele der Medikamente, die zur Behandlung dieser Störungen eingesetzt werden, werden in der Leber verstoffwechselt, um wirksam werden zu können. Bestimmte Eiweißstoffe, sogenannte Isoenzyme, metabolisieren Arzneimittel. Eines der wichtigsten Isoenzyme für die Verstoffwechslung von Medikamenten ist CYP3A4.
Herzinfarkt verhindern: Achtung bei der Arzneimittelauswahl!
Eine ganze Reihe von Medikamenten, die gegen Bluthochdruck, Typ 2-Diabetes, Fettstoff- und Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden (diese Erkrankungen treten sehr häufig gemeinsam auf) müssen vom Isoenzym CYP3A4 verstoffwechselt werden. Dazu zählen etwa:
- Blutdrucksenker, wie etwa Kalziumkanalblocker
- bestimmte Statine zur Regulation des Cholesterins
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Amiodaron und
- bestimmte Antidiabetika (z. B. Repaglinid)
Herzinfarktprävention: Achtung auf die Leber!
„Matchen“ sich mehrere Medikamente um das gleiche Isoenzym (wie in diesen Fällen etwa um CYP3A4) so können Neben- und Wechselwirkungen auftreten. Diese sind, wenn CYP3A4 reibungslos funktioniert – die Medikamente also einwandfrei abgebaut werden – oft gut beherrschbar. Wenn allerdings, in jenen Genen, die dem CYP3A4 zugrunde liegen, Mutationen vorhanden sind, hat das nachhaltige Auswirkungen auf das Isoenzym. So kann es etwa, bei bestimmten Genmutationen, zu einem „hyperaktiven“ Isoenzym kommen. Dann werden die eingenommenen Medikamente so rasch wieder abgebaut, dass keine Wirkung entstehen kann. Andere Mutationen schalten die Aktivität von CYP3A4 sogar vollkommen ab, sodass keine Verstoffwechslung stattfinden kann. Dann reichern sich hohe Wirkstoffspiegel im Blut an, was zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann.
Langzeittherapie: Umfassende genetische Analyse hilft!
Gerade bei medikamentösen Therapien, die über einen längeren Zeitraum laufen, empfiehlt sich daher im Vorfeld einer solchen Behandlung eine umfassende genetische Analyse. Eine solche Analyse untersucht jene Gene, die für die Entstehung der Isoenzyme in der Leber verantwortlich sind. Mehr als 220 unterschiedliche Mutationen können dabei ermittelt werden. Das Ergebnis einer umfassenden genetischen Analyse hilft dabei, Ihre Medikation individuell auf Sie anzupassen – für eine maximale Wirkung bei geringstmöglichen Neben- und Wechselwirkungen.
Fazit
Ein Herzinfarkt kann in vielen Fällen verhindert werden, wenn Risikofaktoren reduziert werden. Dazu zählen die optimale Therapie von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Typ 2-Diabetes. Auch gesunde Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen trägt erheblich zur Risikoreduktion bei. Ist eine Arzneimitteltherapie aufgrund von Bluthochdruck, Fettstoffwechsel- und/oder Herzrhythmusstörungen und/oder Typ 2-Diabetes nötig, hilft eine umfassende genetische Analyse bei der Auswahl der optimalen Medikation.