Blutverdünner nach Herzinfarkt oder Schlaganfall: Durch Genanalyse Nebenwirkungen vermeiden

Viele Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hängen mit Blutgerinnseln zusammen. Blutverdünnende Medikamente können das Entstehen solcher Blutgerinnsel verhindern, wobei Clopidogrel einer der Arzneistoffe ist, der am häufigsten verschrieben wird. Das Problem: Medikamente werden von jedem Menschen anders verstoffwechselt. Das hat wiederum Einfluss auf deren individuelle Verträglichkeit und Wirkung. Deshalb ist für manche Patienten eine höhere Dosierung essenziell, um eine Wirksamkeit zu erzielen. Für andere Patienten ist hingegen eine niedrigere Dosierung sinnvoll, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei der Einnahme von Clopidogrel und vor allem in Kombination mit anderen Medikamenten kann dieser Umstand eine wichtige Rolle spielen.  

 

Wie kann also die optimale, individuelle Dosierung von Clopidogrel oder anderen (blutverdünnenden) Medikamenten eruiert werden? Bevor wir uns der Antwort auf diese Frage widmen, wollen wir an dieser Stelle erklären, wie es überhaupt zu einem Blutgerinnsel kommen kann und dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst werden: Täglich pumpt unser Herz Blut durch unseren Körper. Das macht es mithilfe der Blutgefäße, also mit Arterien und Venen, die als „Transportsysteme des Blutes“ unsere Organe mit Sauerstoff versorgen. Wird dieser Blutfluss nun gestört, weil Blutplättchen (sogenannte Thrombozyten, die im Blut schwimmen) verkleben und einen Pfropf bilden, handelt es sich um ein Blutgerinnsel. Der Fachausdruck für Blutgerinnsel ist „Thrombus“ – aus dem Griechischen übersetzt bedeutet das „Verklumpung“ bzw. „Klumpen“. Diese Klumpen stören und verstopfen den Blutstrom.

Wird das Hirn dadurch nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt, weil der Weg dorthin verstopft ist, droht ein Schlaganfall, wird hingegen das Herz nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt, ein Herzinfarkt. Beiden Fällen geht eine arterielle Thrombose voraus. Als „Thrombozytenaggregationshemmer“, also als Arzneistoff mit gerinnungshemmender Wirkung, setzt Clopidogrel genau dort an und macht das Blut fließfähig. Es wird deshalb sowohl für Therapie-Zwecke nach bereits erfolgten Herzinfarkten oder Schlaganfällen oder für Präventionszwecke eingesetzt.

Die Genetik entscheidet über die richtige Dosierung

Wie kann nun die optimale Dosierung von Clopidogrel (aber auch allen anderen Medikamenten) ermittelt werden? Die Pharmakogenetik liefert die Antwort: Sie untersucht die genetisch bedingten Unterschiede im Medikamentenstoffwechsel und ermöglicht so jedem Patienten eine maßgeschneiderte medikamentöse Therapie. Im Rahmen einer pharmakogenetischen (PGx) Analyse, also einer Genanalyse, wird mittels Blut- oder Speicheltest der individuelle „Phänotyp“ eines Menschen bestimmt. Der Phänotyp auf Basis Ihres Genotyps gibt Aufschluss über den individuellen Arzneimittelstoffwechsel eines Patienten. Dies unterstützt den behandelnden Arzt dabei, eine passendere Dosierung und Medikamenten-Kombinationen zu verschreiben.

Da nur circa die Hälfte der Bevölkerung einen „normalen“ Genotyp hat, sollte die Dosierung individuell angepasst werden, da es ansonsten zu Über- oder Unterdosierungen mit kritischen Folgen kommen kann.

Sollten Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder derzeit Clopidogrel einnehmen, sprechen Sie Ihren Arzt am besten auf eine pharmakogenetische Analyse an oder nehmen Sie einfach mit einem unserer Partnerärzte Kontakt auf. So kann für Sie nicht nur die optimale Dosierung von Clopidogrel ermittelt werden, sondern es werden auch weitere Medikamente, die Sie möglicherweise einnehmen, auf Wechselwirkungen untersucht, um eine optimale Kombination zu erstellen.

Clopidogrel oder andere Blutverdünner?

Neben der Standard-Behandlung mit Clopidogrel gibt es mittlerweile viele neuere, aber auch teurere Blutverdünnungs-Therapien wie beispielsweise Ticagrelor. Hier stellt sich für Patienten und behandelnde Ärzte die berechtigte Frage, welcher Weg am sinnvollsten ist. PharmGenetix Geschäftsführer Dr. Wolfgang Schnitzel hat dazu spannende Zahlen:

„Im New England Journal of Medicine (NEJM) gibt es eine interessante Studie mit über 2.000 Patienten, in der gezeigt wurde, dass eine PGx-guided Therapie mit dem „alten“ Clopidogrel mindestens gleich gut ist wie die neuen (teureren) Blutverdünnungs-Therapien. Die PGx-Analyse verbessert die individuelle Wirksamkeit und Verträglichkeit der Blutverdünnung.“

 

Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall

Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Österreich die Todesursache Nummer eins1 darstellen und jeder zweite Deutsche an Herz-Kreislauf-Erkrankungen stirbt2, müssen Herzinfarkt, Schlaganfall & Co. kein Schicksal sein. Ein gesunder Lebensstil kann ein großes Stück Prävention leisten. Dabei spielt vor allem die Ernährung eine wesentliche Rolle: Durch unseren westlichen Ernährungsstil bedingt durch Transfette (Fertigprodukte, Süßwaren) steigt das Risiko für einen Herzinfarkt immerhin um 39 Prozent! 3

Aber auch gesättigte Fette wie Butter, Margarine, Sonnenblumenöl, Wurst oder Käse in großen Mengen können im Laufe der Jahre und Jahrzehnte unsere Arterien verstopfen, wenn sich nämlich die Fettablagerung in unseren Arterien löst und an diesen Bruchstellen Blutgerinnsel entstehen. Aber Achtung: Fett ist nicht gleich Fett! Während schlechte Fette in Chips, Fertigkuchen, Pommes oder Müsliriegel die Blutbahnen verkleben, „verdünnen“ gute Fette in Form von hochwertigem Olivenöl und Omega-3-Fetten in beispielsweise Nüssen oder Kaltwasserfischen das Blut und erweitern die Gefäße.

Wer seinen Lebensstil und seine Ernährungsgewohnheiten an einem mediterranen Ernährungsstil ausrichtet hat gute Chancen, möglichst lange fit und gesund zu bleiben.

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